Buch: Die Natur Griechenlands
Für die meisten Menschen sind Schmetterlinge Insekten des Lichts, die ihren Glanz und Schimmer nur im Sonnenlicht voll entfalten. Aber es gibt auch eine zwanzigfach größere Schmetterlingsfauna voll eigener Reize, die erst in der Abenddämmerung erscheint und sich bereits wieder in ihre Schlupfwinkel zurückzieht, sobald der Morgen anbricht.
Diese Nachtfalter sind nach der einfachsten Definition Schmetterlinge mit nicht keulenförmig verdickten Fühlerenden, die in der Ruhe ihre Flügel nicht senkrecht zusammenlegen, und überwiegend in der Dämmerung aktiv sind.
Aber nicht alle Nachtfalter sind ausschließlich nachtaktiv. In Griechenland kann man tagsüber regelmäßig einen Nachtfalter beobachten, der Blüten pfeilschnell anfliegt, um wie ein Kolibri im Schwirrflug vor den Blüten stehend seinen Rüssel in den Nektar zu senken. Blitzschnell, fast sprungartig, steuert das Taubenschwänzchen nach wenigen Sekunden die nächste Blüte an. Seinen Namen verdankt der Falter den borstigen Haarbüscheln am Körperende.
Will man Nachtfalter in der frühen Dämmerung beim Blütenbesuch beobachten, empfiehlt es sich, bei Einbruch der Dämmerung stark gefärbte und nachts duftende Blumen aufzusuchen. Der als Wanderfalter bekannte Windenschwärmer kann mit etwas Glück beim Nahrungsflug an den langröhrigen Blüten des Blaugrünen Tabaks oder der Wunderblume angetroffen werden, wo er mit seinem fast 10 cm langen Saugrüssel Nektar aus den Kronröhren saugt.