Samothraki ist eine Insel in der nördlichen Ägäis, die reich an natürlicher Schönheit ist. Im Altertum war die Insel wegen ihres Kabirenheiligtums berühmt und des damit verbundenen geheimnisvollen Mysterienkults, von dem nur sehr wenige historische Quellen berichten.
Eine neolithisch-bronzezeitliche Siedlung zeigt, dass die Insel seit dem Jahre 6.000 v. Chr. fast ununterbrochen besiedelt war. An der Nordküste, in der Nähe des heutigen Palaiopolis, liegt die alte Stadt Samothraki, die von einer aus mächtigen Steinblöcken bestehenden Stadtmauer umschlossen war.
Der bedeutendste Fund ist hier die 1863 entdeckte „Nike von Samothraki“, die geflügelte Siegesgöttin. Sie wird heute im Louvre Museum in Paris ausgestellt. Andere Funde aus der Ausgrabungsstätte werden im Museum von Palaiopolis gezeigt.
Westlich der alten Stadt, außerhalb der Stadtmauer, liegt der Haupttempel des Kabirenheiligtums, der Tempel der Großen Götter. Axieros, die Zentralfigur des Kultes, war die „Große Mutter“, die von den Griechen mit der Göttin Demeter identifiziert wurde.
Kadmilos war ein Fruchtbarkeitsgott, während Axiokersos und Axiokersa mit den Symbolen des Todes (Hades) und des Lebens nach dem Tod (Persephone) identifiziert wurden. Ziel der Mysterien war der Bewusstseinswandel der Eingeweihten durch eine direkte göttliche Erfahrung. Man erhielt auch Privilegien und erhoffte sich dadurch ein glückliches Leben nach dem Tod.
Im Umfeld des Heiligtums stehen das Propylen des Ptolemäus, das „Anaktoron“ (Palast) - der Raum der Weihezeremonie – und das „Adyton“, der Allerheiligste Raum. In der Nähe befinden sich die Rotunde der Arsinoi II (3. Jh. v. Chr.), welcher der größte gedeckte Rundbau der antiken Baukunst war sowie das antike hellenistische Theater und die Stoa (6. Jh. v. Chr.), wo die Weihegaben für die Großen Götter aufbewahrt wurden.
Samothraki ist heute ein beliebtes Reiseziel für den sanften Tourismus: Hier prägen üppige wilde Flora und Fauna, die steilen Berge mit dem höchsten Gipfel Fengari (ca. 1800 m hoch), die kleinen Wasserfälle und die kühlen „Vathres“ (natürliche Schwimmbecken) eine selten exotische Landschaft.
(Art.S.)