Die Insel befindet sich südwestlich von Naxos und ist die östlichste Insel der Kykladen. Mit ihrer besonderen natürlichen Schönheit, mit ihrer schlichten Architektur, ihren gastfreundlichen Einwohnern und ihrem reichen kulturellen Erbe hat sich Amorgos dem Rhythmus des heutigen Lebens widersetzt und vermag seine Besucher so auf angenehme Art und Weise zu überraschen und zu verzaubern.
Die wichtigsten Orte der Insel bieten eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur und der Besucher kann in allen Dörfern zahlreiche Unterkünfte und Tavernen mit köstlicher Hausmannskost und frischem Fisch vorfinden. Die Insel hat eine Bevölkerung von ca. 1800 Einwohnern, die im Bereich der Schifffahrt, des Fischfangs, der Landwirtschaft und des Tourismus tätig sind.
Ihren Namen hat die Insel wahrscheinlich der Pflanze Amorgos zu verdanken, die in der Antike auf der Insel angebaut wurde und zur Herstellung der begehrten Tuniken aus Amorgos verwendet wurde.
Das Wandern lohnt sich hier
Hauptstadt von Amorgos ist Chora, das zum Schutz vor den Piraten weit ab vom Meer errichtet wurde. Hier fügen sich gepflasterte Gassen, kleine weiße Häuser mit blauen Fensterläden, zweistöckige Herrenhäuser und Dutzende Kirchen mit den Windmühlen auf dem Bergkamm zu einem Bild von schlichter Schönheit zusammen, das jeden Besucher in seinen Bann zieht. Auf dem Felsen thronte hoch über dem Ort die Festung, die im 13. Jahrhundert von Jeremias Gkizis errichtet wurde und von der heute die Festungsmauer und die Schießscharten erhalten geblieben sind. Im venezianischen Turmbau von Gavras, der aus dem 16. Jahrhundert stammt, ist die Archäologische Sammlung von Amorgos untergebracht. Die Sammlung zeigt Funde der drei antiken Inselstädte Aigiali, Arkesini und Minoa, von denen besonders die Statuen des Kouros und der Kore aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. zu erwähnen sind. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten von Chora gehören die Überreste eines Turms aus der Hellenistischen Zeit, die mittelalterliche Zisterne Kato Lakkos, die die Stadt mit Wasser versorgte, die spätbyzantinischen Kirchen Kera Leousa, Stavros, Agios Thomas, Mitropoli, Agii Pantes, Agios Stefanos, das historische Klostergut Fotodotis Christos und eines der ersten Gymnasien, das nach 1821 in Griechenland gegründet wurde.
Die ersten Eindrücke – einfach bezaubernd!
Der natürliche Hafen von Chora an der Westküste der Insel ist Katapola. Das kristallklare Wasser der Bucht mit all seinen bläulichen Farbnuancen und ein bisschen weiter die Talebene mit den Gemüseanbauflächen und den Olivenhainen begeistern einfach jeden Besucher. Unterkünfte und Geschäfte leisten ihr Übriges, um den Besuchern der Insel einen angenehmen Aufenthalt zu bieten.
Auf einem Hügel oberhalb des Hafens befindet sich Alt-Minoa. Unter den historischen Denkmälern der Region ist besonders die Kirche Panagia tis Katapolianis zu erwähnen, die auf den Überresten eines antiken Tempels errichtet wurde (wahrscheinlich auf einem ehemaligen Apollon-Heiligtum). Sehenswert ist außerdem die kleine Kirche Evanglistria, die in die frühbyzantinische Zeit einzuordnen ist und durch ihre Architektur beeindruckt.
Im nördlichen Teil von Amorgos befinden sich Aigiali, der zweite Hafen und Touristenort der Insel, sowie drei malerische Ortschaften: Potamos in Panoramalage über dem Hafen, Lagkada, das sich wie ein Amphitheater über der Talebene von Aigiali erhebt und Tholaria mit seinen gepflasterten Gassen und Torbögen. In der Nähe von Tholaria befand sich die Akropolis von Alt-Aigiali. Von Potamos aus kann man einen der schönsten Sonnenuntergänge in der ganzen Ägäis bewundern.
Kato Meria ist von bedeutendem archäologischen und historischen Interesse. Dem Wandel der Jahre zum Trotz hat sich die Insel immer noch ihren traditionellen landwirtschaftlichen Charakter erhalten. Hier befinden sich die Ortschaften Kamari, Vroutsi, Arkesini, Kolofana und Kalotaritissa und die herrlichen Strände Mouros, Ammoudi, Kato Kampos, Paradisia sowie die Bucht Kalotaritissa, die den Fischerbooten Schutz bietet.
Feste und andere Freuden
In der Kirche Agia Paraskevi in Paradisia wird an der Südwestküste der Insel jeweils am 26. Juli ein großes Fest organisiert, wo Sie aus der Nähe erleben können, wie die Inselbewohner zu volkstümlichen Tänzen und zu traditioneller Musik ausgelassen feiern. Zu den weiteren wichtigen Festen gehören: das Fest Agii Anargyri am 1. Juli in Tholaria, das Fest Panagias tis Epanochorianis am 15. August in Lagkada und das Fest Agios Ioannis am 29. August in Vroutsi. Berühmt ist auch der Karnevalsbrauch des „Kapitäns“ in Lagkada am Tyrins-Sonntag. Auch die Osterzeit hat auf Amorgos eine ganz besondere Faszination mit der würdevollen und schlichten Epitaph-Prozession durch die frisch gestrichenen Gassen und den Festivitäten der darauf folgenden Woche. Zu erwähnen sind außerdem der Klidonas-Brauch, der jeweils am Abend des 23. Juni gefeiert wird und das Pasteli-Fest im August in Chora. Ein ganz besonderes gesellschaftliches Ereignis ist eine traditionelle Hochzeit auf der Insel.
Kulinarisches
Die Küche von Amorgos wird selbst den anspruchsvollsten Gast begeistern. Zu den Spezialitäten der Insel gehören das Gericht „Patato“, „Giaprakia“ (Krautwickel), „Kalogyri“ (Auberginen mit Fleisch und Käse) sowie frischer Fisch. Zu den Gerichten wird gewöhnlich der hervorragende Weißwein oder der schwarze Wein der Insel gereicht. An den Festtagen gibt es traditionelles „Pasteli“ auf Zitronenblättern, „Xerotigana“ (Ölgebäck mit Honig), Rakomelo und Psimeni Raki (Likör aus Raki, Honig und Kräutern).
Ausflüge für jedermann
Besucher können die Natur, die Denkmäler und die langjährige kulturelle Tradition von Amorgos über die vielen verschiedenen Bergwanderrouten kennenlernen, die die Insel bietet:
- Chora – Kloster Chozoviotissa – Potamos – Ormos Aigiali: Von Chora führt ein Weg mit einer Länge von 1,5, km an die Ostküste der Insel zum Kloster Panagia tis Chozoviotissas. Es handelt sich hierbei um ein imposantes mehrstöckiges Gebäude mit besonderer Architektur, das in einer Höhe von 300 m über dem Meer, auf dem steilsten Felsen des Berges Profitis Ilias (698 m) errichtet wurde und jeden Besucher mit Ehrfurcht erfüllt. Überlieferungen zufolge wurde das Kloster im Jahr 1088 vom byzantinischen Herrscher Alexios Komninos gegündet. Im Kloster gibt es eine reiche Sammlung byzantinischer Handschriften, sakraler Gegenstände und anderer historischer und sakraler Kostbarkeiten zu sehen. Weihtag des Klosters ist der 21. November, an dem gebackener Kabeljau und anderer Fisch gereicht wird. Die Route führt, vorbei an steilen Abhängen und in nördlicher Richtung, durch das Landesinnere der Insel und nach 11,5 km schließlich zur Bucht von Aigiali.
- Chora – Karapola: 3,5 km lange Route, auf der der Höhenunterschied zwischen Chora und dem Meer auf faszinierende Art und Weise deutlich wird.
- Levkes – Agii Saranta – Kamari – Kastri (Alt-Arkesini) - Vroutsi-Rachouli - Arkesini: Lange Route, die uns durch die fortlaufende kulturelle Geschichte der vergangenen Jahrtausende führt. In der Festung von Alt-Arkesini, auf dem Hügel Kastela, sind Denkmäler aus der Frühkykladischen und Mittelkykladischen Zeit, Überreste einer venezianischen Festung und der Turm Agias Triadas erhalten, der bereits im 4. Jahrhundert v.Chr. mit riesigen Steinquadern errichtet worden war.
- Bucht von Aigiali – Lagkada – Stroumpos – Panagia Epanochoriani - Tholaria: 4,5 km lange Route von besonderem kulturellen Interesse, mit einem herrlichen Blick auf die Bucht von Aigiali. In der Gegend von Lagkada können Sie neben den alten Windmühlen, die Araklos-Schlucht und die Kirche Panagia tis Epanochorianis bewundern. Auf dem Hügel Viglas befand sich in der Nähe von Tholaria die Festungsanlage von Alt-Aigiali, von der heute noch Mauerreste, die Sockel ehemaliger Statuen und Gräber aus der Frühkykladischen und Mittelkykladischen Zeit erhalten sind.
- Lagkada – Agios Ioannis – Stavros – Krikelos: Beeindruckende Route von wilder Schönheit über Felsen und gepflasterte Wege zum byzantinischen Kloster Ioanni tou Theologou und im Norden zur Kapelle Stavros, oberhalb des alten Bauxit-Bergwerks. Die Route mit einer Gesamtlänge von 6,5 km führt zu höchsten Erhebung von Amorgos (821 m) auf den Berg Krikelos oder Kroukelos, von wo aus der Ausblick die gesamte Insel umfasst und sich im tiefen Blau der Ägäis verliert. Die Region gehört zum Naturschutznetzwerk Natura 2000.
- Katapola – Agios Georgios Valsamitis – Agia Marina – Minoa: Route durch eine Landschaft mit besonderer Schönheit, die am Klostergut Agios Georgios Valsamitis vorbeiführt und in Alt-Minoa auf dem Hügel über dem Hafen endet, in dem der Legende zufolge Minos seine Sommerresidenz errichtet haben soll. Heute sind noch Teile der Stadtmauer, des Stadions, des Gymnasiums und des Dionysos-Tempels erhalten. Auf derselben Erhebung deuten die Überreste einer alten Siedlung auf eine menschliche Präsenz auf Amorgos um 4000 v.Chr. hin. In der Region entdeckte man außerdem eine Nekropole aus der Frühkykladischen Zeit und ein mykenisches Kuppelgrab.
Sehenswert
Für Ausflüge bieten sich auch die Nachbarinseln Gramvousa, Nikouria, Gramponisi, Petalidi und Psalida an, die zu Gebieten von besonderer natürlicher Schönheit erklärt wurden und über reiche Fischvorkommen verfügen.
In Katapola sind vor allem die Sandstrände Kato Akrotiri, Maltezi, Finikies, Tyrokomos und Agii Saranta herrlich, genauso wie die Felsstrände Plakes und Agios Panteleimonas. Im Norden von Amorgos bieten die Sandstrände Levrosos, Psili Ammos, Chochlakas und Agios Pavlos ebenfalls ideale Bademöglichkeiten.
Nur auf Amorgos
Wir spüren eine gewisse Aura und Süße, die uns still in ihren Bann zieht und dazu bringt, das Schöne um uns herum wahrzunehmen und es auf eine geheimnisvolle Art und Weise zu genießen. Vielleicht war es genau dieses Gefühl, das man im Film „The Big Blue“ gebraucht hatte - und das man schließlich in der Nähe von Chora am Strand von Agia Anna mit seinen feinen Kieselsteinen und seinem schönen Sand auch fand.
Aus dem Buch: you@cyclades
Cyclades, Jede Insel eine eigene Welt
Ausschuss der Präfektur für die
Tourismusförderung der Kykladen
www.cyclades-tour.gr