Im Themenheft „Karpathos Special“ 2015 dieser Zeitschrift wurde schon ausführlich über Karpathos berichtet und wir waren sehr gespannt auf diese ursprüngliche, noch nicht so vom Tourismus veränderte Insel. Über Athen sind wir dann im letzten Oktober mit dem Flugzeug auf Karpathos gelandet und haben uns für zwei Tage einen Leihwagen gemietet, um uns ein Quartier zu suchen. Für den Rest der Zeit haben wir den Leihwagen gegen einen Motorroller eingetauscht. Der Herausgeber dieser Zeitschrift, Dimitrios Pergialis, hatte uns den Ort Arkássa im Südwesten der Insel empfohlen und dort haben wir dann auch am Ende des Ortes in einer kleinen Anlage mit Pool ein wunderschönes Studio angemietet. In der Anlage waren wir fast die ganze Zeit die einzigen Gäste. Aber nicht nur dort, sondern überall auf der Insel sind wir nur wenigen Touristen begegnet.
An der Durchgangsstraße und im Ort an einer hübschen Platia findet man mehrere Tavernen, die leckere griechische Speisen anbieten. Zum Fischessen sind wir in den nördlich von Arkássa gelegenen kleinen Fischerort Finíki gelaufen, in dem es mehrere Fischtavernen gibt. In der kleinen Bucht von Finíki oder am Ágios-Nikólaos-Sandstrand südlich von Arkássa werden Liegen und Sonnenschirme vermietet. Hier sind wir meistens mit dem Motorroller hingefahren, um zu schwimmen. Schöne Strände gibt es auch in der Umgebung von Lefkós und auf der Nordostseite der Insel, zum Beispiel in der Ápella-Bucht.
Der südliche, baumlose Teil der Insel ist nicht sehr attraktiv und erinnerte uns an die Geröllwüsten auf der Insel Fuerteventura. Im Frühjahr, wenn sich die Blütenpracht der Garigue entfaltet, sehen diese Flächen sicher anders aus. Dagegen ist die Landschaft nördlich der Linie Arkássa-Pigádia sehr viel reizvoller. Im Reiseführer aus dem Müller-Verlag werden mehrere schöne Touren beschrieben, die wir dann auch erwandert haben. Auf der landschaftlich abwechslungsreichen Rundtour von Òthos über Ste und Pilés zurück nach Óthos hat man immer wieder schöne Blicke auf die Küste oder auf die pittoresken Gebirgsdörfer. Schon ein Spaziergang durch die Orte ist lohnenswert. Die Wanderungen verlaufen meist durch malerische Hügellandschaften und die Vegetation ist wesentlich interessanter als im Süden.
Gefallen hat uns auch die Rundwanderung von Messochóri nach Spóa und auf einem anderen Fußweg zurück nach Messochóri. Schon der Ort Messochóri, der malerisch auf einem Felsplateau oberhalb des Meeres liegt, ist einen Besuch wert. Mit seinen verwinkelten und oft durch Treppen verbundenen Gässchen, mit seinen hübschen Häusern, Cafés und Tavernen ist Messochóri der ideale Ausgangs- und Endpunkt für eine Wanderung.
Eigentlich hatten wir vor, nach zwei Wochen Arkássa in den Norden, z.B. nach Lefkós oder Diafáni zu wechseln, um diesen Bereich zu erwandern. Der unangenehme scharfe Wind in den ersten beiden Wochen hat uns dann aber dazu verleitet, unseren Urlaub auf die Insel Rhodos zu verlegen, wo der Wind merklich schwächer und die Luft dadurch viel wärmer war als auf Karpathos. Anfangs haben wir den Wechsel bereut, nicht wegen des Wetters, denn das war hier wirklich angenehmer. Der Rummel und die hohe Bebauung der Insel empfanden wir aber als sehr störend. Kein Vergleich zur Idylle auf der Insel Karpathos. Wir haben aber in der Bucht von Stegna, die um diese Jahreszeit nicht so überlaufen und verbaut ist wie der Norden der Insel, unseren Frieden gefunden. Die Insel Karpathos aber werden wir sicher noch einmal besuchen, dann aber im Frühjahr oder Frühsommer.