Die heutigen Besucher kennen Epidauros (Peloponnes) vor allem wegen seines eindrucksvollen und sehr gut erhaltenen Theaters mit seiner weltberühmten Akustik. In der Antike war es Teil der wichtigsten Kultstätte für den Heilgott Asklepios. Ursprünglich war hier Apollon verehrt worden, doch im 5. Jh. v. Chr. trat sein Sohn Asklepios dazu. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Epidauros zum bedeutendsten Heiligtum des Heilgottes, zu dem bis weit in die römische Zeit hinein Heilung Suchende aus aller Welt strömten.
Die Kranken erfuhren eine umfassende körperliche und seelische Behandlung. Die Therapie folgte einem bestimmten System, das mit Reinigung und Opferung begann. Darauf folgte der Heilschlaf, in dem der Kranke im Traum vom Heilgott selbst die für ihn geeignete Heilmethode erfahren sollte. Danach wurde mit dem Priester das Heilverfahren besprochen, das sowohl Bäder- und Entspannungskuren als auch medikamentöse oder operative Verfahren umfassen konnte. Die kulturellen Angebote im Theater oder in der Bibliothek waren Teil der Therapie.
Die Wirksamkeit der Heilverfahren bezeugen zahlreiche Weihegeschenke, von denen man einige im Archäologischen Museum vor Ort besichtigen kann. Der - neben dem Theater - interessanteste und gleichzeitig rätselhafteste Bau in Epidauros ist die Tholos, ein Rundbau, deren Verwendungszweck bis heute ungeklärt ist. Vermutlich hatte er sakralen Charakter. Seit einigen Jahren wird versucht, die Tholos zu rekonstruieren. Das in einer natürlichen Senke liegende Stadion ist wesentlich besser erhalten als das antike Stadion von Olympia.