Das Archäologische Museum von Rhodos ist im mittelalterlichen Gebäude des Hospitals der Kreuzritter untergebracht, dass sich in der Nähe des Handelshafens am Mousiou-Platz erhebt.
Vom Eingang gelangt man zunächst in den Innenhof, wo man einen späthellenischen Löwen, der ein Tier reißt, und ein Fußbodenmosaik aus einer frühchristlichen Basilika des 5. Jhs. v. Chr. sieht.
In der südwestlichen Ecke des Wandelgangs sind eiserne Kanonen verschiedener Größe und Typen aus der Zeit der Kreuzritter und vor allem der Osmanen aufgestellt. Außerdem sieht man hier die Ketten, mit denen der Hafen gesperrt wurde und eine Fußkette für Gefangene.
Das Obergeschoss bildet den interessantesten Teil des Gebäudes. Links der Treppe befindet sich der Krankensaal des Spitals, in dem Skulpturen aus der Zeit der Kreuzritter ausgestellt sind: reliefierte Grabplatten von Großmeistern und Rittern, Wappenreliefs und Inschriften. Die bedeutendste Grabplatte gehörte dem Großmeister Fluvian oder de Lastique, wie die Embleme neben der Darstellung des Verstorbenen zeigen; sie stammt von 1437 oder 1454.
Der anschließende kleinere Saal hat vielleicht als Speisesaal gedient; hier sind vor allem Grabreliefs aus spätrömischer Zeit ausgestellt. Abgesehen von einigen von der Insel Nysiros stammen alle von Rhodos.
Nordwestlich des Speisesaals liegt der Saal, der wahrscheinlich als Küche gedient hat; hier sieht man Funde aus archaischer Zeit sowie Statuenfragmente vom 5. Jh. v. Chr. bis zur Römerzeit.
Das wichtigste Fundstück aus archaischer Zeit bildet das Perirrhanterion, das älteste Ausstellungsstück in diesem Saal, das in Kamiros gefunden worden ist. Es stammt aus dem späten 7. Jh. v. Chr. und ist mit Löwen geschmückt, auf denen weibliche Gottheiten stehen.
Auf dem Weg zum nächsten Saal sieht man Grabstelen, wie die der Kalliarista aus der Zeit um 350 v. Chr., und den unteren Teil einer großen Grabstele von der Insel Nysiros.
In der Mitte der Westseite ist die 2 m hohe Grabstele von Krito und Timarista aus Kamiros aufgestellt. Die frontal stehende, mit Chiton und über den Kopf gelegtem Peplos bekleidete Timarista umarmt ihre Tochter Krito, die mit Chiton und Mantel bekleidet ist und kurzes Haar trägt. Es ist dem Bildhauer ausgezeichnet gelungen, die unterschiedliche Dicke der Stoffe zu charakterisieren. Die Stele stammt aus einer einheimischen Werkstatt und ist um 420-410 v. Chr. entstanden.
Man betritt nun den Garten des Museums, in dem einige Skulpturen aufgestellt sind, darunter das Fragment einer überlebensgroßen männlichen Statue, vielleicht eines Kultbildes. Aus den Schriftquellen wissen wir, dass die Rhodier eine Vorliebe für große Statuen hatten; außer dem berühmten Koloss waren in der antiken Stadt noch andere riesige Statuen aufgestellt.
Vom Garten führt ein Durchgang in zwei Säle, von denen der erste hellenistische und römische Statuen sowie großformatige Reliefs enthält.
Die Kultstatue der Aphrodite, Statue der badenden Aphrodite, die im Meer gefunden worden ist, zieht sofort die Blicke auf sich; sie bedeckt mit dem rechten Arm die Brust und hält mit der linken das von der Hüfte gleitende Gewand. Der nach links gewandtem Kopf erweckt den Eindruck, sie habe plötzlich etwas gehört und versuche nun erschreckt, ihre Blöße zu bedecken.
Der Kopf des Sonnengottes Helios in der Mitte der Südseite ist ein Meisterwerk des hellenistischen Barocks aus der Zeit von 250-160 v. Chr. Er ist in der Nähe des Kastells an der Stelle verbaut gefunden worden, an der man das antike Helios-Heiligtum vermutet. Es wird angenommen, dass der Kopf denjenigen des Kolosses von Rhodos wiederholt.
Links im nächsten Saal findet man Bildwerke aus hellenistischer und späthellenistischer Zeit, darunter die Statuette der Aphrodite von Rhodos, eine kleine Marmorfigur und Kopie der berühmten Aphrodite Anadyomene des Bildhauers Doidalsas, der im 3. Jh. v. Chr. gearbeitet hat.
Archäologisches Museum Rhodos
Mittelalterliche Stadt, 85100 Rhodos
Copyright: Museen Griechenlands
Erevnites Edition
GR.OK.F.B.
M. Str.