Syros bzw. Syra ist nicht nur der geographische Mittelpunkt, sondern auch das Verwaltungs- und Handelszentrum der Kykladen. Mit seiner einzigartigen historischen Entwicklung, seiner reichen Kultur und seiner beeindruckenden Natur strahlt Syros heute eine einzigartige Aura aus. Der Besucher kann hier sehen, auf welche harmonische und zugleich faszinierende Weise das Traditionelle mit dem Kosmopolitischen, das Mittelalterliche mit dem modernen Urbanen, das Kykladische mit dem Neoklassizistischen und die katholische Tradition mit der der Orthodoxie verbunden sind.
Syros ist ein lebendiges Kulturmuseum, eine „Zeitkapsel“, die den Besucher mit unglaublicher Geschwindigkeit von einer Zeit in eine andere reisen lässt, auf eine vollkommen natürliche Art und Weise, die einen nicht nur tief beeindruckt, sondern auch verzaubert. Die Hauptstadt Ermoupolis ist eine kleine Küstenstadt, die sich rund um den großen natürlichen Hafen ausbreitet und den Besucher mit ihren imposanten zwei- und dreistöckigen Herrenhäusern vom ersten Augenblick an in ihren Bann zieht.
Eine Geschichte des Wohlstands und der Entwicklung
Syros ist mit seinen über 20.000 Einwohnern bevölkerungsmäßig die größte Insel der Kykladen. Homer gab ihr den Namen Syrie. Die ersten Spuren einer Besiedlung der Insel deuten auf das Ende der Neolithischen Zeit zwischen 4000 und 3000 v.Chr. hin. Während der Blütezeit der Kykladischen Kultur (3200-2000 v.Chr.) entwickelte sich auch die berühmte Kultur von Syros – Keros. In der jüngeren Vergangenheit wurde Syros zunächst im Jahr 1207 von den Venezianern eingenommen. Während der Türkenherrschaft genoss die Insel besondere Privilegien. Zum Zeitpunkt des griechischen Unabhängigkeitskriegs im Jahr 1821 stand sie jedoch unter französischem Protektorat.
Ermoupolis ist einzigartig
Die Hauptstadt von Syros und den Kykladen ist Ermoupolis, die während der Revolution von 1821 gegründet wurde und sich rasch zu einem großen Handelzentrum zwischen West und Ost entwickelte. Im Laufe der Zeit wurden in der Stadt Fertigungsbetriebe, Werkstätten und die Werft geschaffen. Mit der wirtschaftlichen Blüte von Ermoupoli ging auch eine kulturelle Blütezeit einher, die zur Entstehung der ersten Bürgerschicht in Griechenland beitrug. Dies wird auf beeindruckende Art und Weise auch anhand der Architektur dieser jungen Stadt deutlich. Die gesamte monumentale Architektur von Ermoupoli ist in ganz Griechenland einzigartig!
In jedem Winkel etwas Schönes
Beim Spazieren in Richtung des Stadtkerns stößt man auf einen herrlichen Platz aus dem 19. Jahrhundert mit dem Denkmal des Helden Andreas Miaoulis (1899), der Musikbühne aus Marmor (1907) und den riesigen Palmen und den zahlreichen Cafés. An diesem Platz erhebt sich das prächtige dreistöckige Rathausgebäude – ein architektonisches Schmuckstück, das 1876 nach den Plänen von Ernst Ziller errichtet wurde und über Turmbauten, Monumentaltreppen, Innenhöfe und Säulengänge verfügt. Hier befindet sich auch das Archäologische Museum von Ermoupolis.
Im Gebäude des Vereins „Hellas“ (1862-63) sind das Kulturzentrum der Stadt Ermoupoli, die Städtische Bibliothek, der Kunstsaal „Ermoupoli“ und ein großer Tanzsaal untergebracht.
Im Ortsteil Vaporia mit seiner echten neoklassizistischen Architektur und seinen imposanten Herrenhäusern aus dem 19. Jahrhundert befindet sich die prächtige Kirche Agios Nikolaos (des Reichen), die im Jahr 1848 errichtet wurde. Hier können Sie auch das Denkmal des „Unbestatteten Kämpfers“ des Bildhauers G. Vitalis (1880) sehen. In der Kirche der Entschlafung (tis Kimiseos) (1828) ist die berühmte Ikone der Mutter Gottes ausgestellt, bei der es sich um ein frühes Werk von Dominikos Theotokopoulos (El Greco) handelt. Die Kirche Evangelistria ist die Hauptkirche der Katholiken in Ermoupolis und die Kirche Sotiros die der Orthodoxen.
Am Hafen von Ermoupolis befindet sich das neoklassizistische Zollgebäude aus dem Jahr 1834, in dem heute die Pinakothek der Kykladen, das Quarantänenhaus mit seiner beeindruckenden Architektur und die Werft untergebracht sind, die im Jahr 1860 gegründet wurde.
In der gleichen Gegend liegen auch Karnagio und Tarsanas, in denen der traditionelle Holzschifffbau der Insel auch heute noch immer fortgesetzt wird. Einzigartig ist das Industriemuseum von Ermoupolis, in dem seltenes Material über das Industrie- Schifffahrts- und Handelsgeschehen auf der Insel zu sehen ist.
Auch der nächste Schritt wieder ein Erlebnis
Südlich von Ermoupolis liegen die Orte Manna und Ano Manna mit ihren herrlichen neoklassizistischen Villen und der Ort Azolimnos, in dem es viele Unterkünfte und Tavernen gibt, in denen man lokalen Wein zu lokalen Spezialitäten kosten kann.
Im Südosten von Syros befindet sich der Ort Vari, der für seine herrlichen Strände und die katholische Kirche Sylipsi tis Theotokou im benachbarten Vounaki bekannt ist, von wo aus man einen traumhaften Blick auf die gesamte Umgebung genießen kann.
Der Ort Finikas verfügt über einen natürlichen sicheren Hafen, einen organisierten Yachthafen und eine Strandpromenade mit kosmopolitischem Flair. Der Strand Agathopes in der Bucht gehört zu den schönsten Stränden der Insel und zeichnet sich durch herrlichen Sand und kristallklares Wasser aus.
Galissas ist ein kosmopolitischer Touristenort mit Sandstrand. Das Dorf Kini liegt im Inneren der malerischen Bucht und ist vor allem für seine Fischtavernen bekannt.
Ausflüge für jedermann
Auf Syros können Wanderbegeisterte nicht nur Wanderungen durch „Raum“, sondern auch durch Zeit unternehmen.
Ano Syros: Auf dem Hügel Agios Georgios, der sich über Ermoupolis erhebt, liegt Ano Syros, die mittelalterliche Stadt der Insel, die hauptsächlich von Katholiken bewohnt wird. Es handelt sich um ein typisches befestigtes, mittelalterliches Ortsgefüge mit eng aneinander stehenden Häusern in kreisförmiger Anordnung, die die Abwehrmauer gegen Piratenangriffe bildeten, und strahlenförmig angeordneten engen aufsteigenden Gassen mit hohen Stufen und unendlichen Verzweigungen!
Auf der höchsten Stelle des Hügels befindet sich die Kathedrale Agios Georgios (Heiliger Georg). In dem Gebäude neben der Kirche, in dem die Priesterschule (1837) untergebracht war, ist das Historische Archiv des katholischen Erzbistums von Syros ausgestellt.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten von Ano Syros gehören das Kaputziner-Kloster mit der Kirche Agios Ioannis (1635), das Kloster der Jesuiten mit der Kirche Panagia tou Karmilou (1740) und einer reichen Bibliothek, die Kirchen Agia Triada und Agios Nikolaos in Ftochos (die einzigen orthodoxen Kirchen in Ano Syros), das Museum für Volkskunst, die Ausstellung traditioneller Berufe und das Museum Markos Vamvakaris mit persönlichen Gegenständen und Zeugnissen des großen Lehrers der Volksmusik, neben dem gleichnamigen Platz, der mit seiner Büste geschmückt ist.
In Ano Syros werden Sie kleine Tavernen und Rebetiko-Lokale mit traumhaftem Ausblick sehen, die den Anschein erwecken, einer anderen Zeit entsprungen zu sein.
Nach Chroussa: Route ins Landesinnere zu einem Dorf mitten im Grünen, mit Flussläufen, alten Herrenhäusern, einem wunderschönen Ausblick und der katholischen Kirche Panagia tis Faneromenis, die um ca. 1890 erbaut wurde. Die kleine Kapelle neben der Kirche geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Kirchweihtag der Kirche ist der 24. September. Folgt man der Straße zum Ortskern, trifft man auch auf das Kinderzeltlager – eine Route mitten durchs Grüne, die wirklich lohnenswert ist. Geht man die gepflasterten Wege weiter hinauf, führt einen der Weg zu zahlreichen Villen, die hinter Pinien im Verborgenen liegen. Im Zentrum des Orts befinden sich die Kirchen Panagia und Agios Spyridonas.
Ausflug nach Posidonia oder Delagrazia: Delagrazia ist ein Küstenort mit neoklassizistischen Herrenhäusern und wunderschönen Stränden. Seinen Namen verdankt der Ort der katholischen Kirche Madonna della Grazia.
Galissas- Agios Stefanos: Herrlicher Wanderweg, der zur malerischen Kapelle Agios Stefanos führt, die sich in einer Höhle befindet.
Der nördliche Teil der Insel (Ano Meria) bildet eine Hügellandschaft mit ausgeprägtem Relief und nur wenigen Tälern, die sich zum Wandern anbieten. Höchster Gipfel ist der Pyrgos mit einer Höhe von 442 m. Es gibt eine Vielzahl an markierten Wanderwegen in Ano Meria, bei denen auch seltene Gesteine zu sehen sind. Hier beeindrucken vor allem die abgerundeten dunklen Felsen, die auf imposante Art und Weise in die Landschaft ragen.
Pherekydes-Höhle: In Alithini (1 km von Ano Syros) und nördlich von Platy Vouni (5 km) gibt es Höhlen, in denen Überlieferungen zufolge einst der Philosoph aus dem 6. Jahrhundert v.Chr. gehaust haben soll.
Chalandriani – Kastri: In Chalandriani haben Ausgrabungen eine frühkykladische Nekropole mit besonderen Funden zu Tage gebracht, unter denen sich auch die berühmten kykladischen Idole und Pfannen befanden. Der Weg in den Norden führt zum Hügel Kastri, wo die Überreste einer alten Stadt und einer frühhistorischen Festungsanlage zu sehen sind.
Kampos – Grammata: Route mit abwechslungsreicher Landschaft und einem wunderbaren Ausblick, die zur Westküste nach Grammata führt. Bereits in der Römerzeit verewigten sich an dieser Stelle Seeleute, die infolge schwerer Unwetter hier Zuflucht gesucht hatten, mit Wünschen und Inschriften in den Felsen.
Feste und Kulinarisches
In Ano Syros kommt es am Tyrinis-Sonntag während des Karnevals in den engen Gassen der Gegend zu einem echten Spektakel!
Im Sommer finden die kulturellen Veranstaltungen „Ermoupoleia“, „Apanosyria“ in Ano Syros, „Mousikes Diadromes sto Dromou tou Markou“ in Kini und Galissa statt.
In Posidonia erwartet im Juli jeder das Fest „Mazema tis Tratas“ (Einholen der Netze) und das traditionelle Fest am Strand von Agathopi. In Vari findet am 15. August das Fest „Avgoustianes Meres“ mit der Vorstellung alter Bräuche und Berufe, mit der Erstellung von Sandgebilden und der Veranstaltung eines venezianischen Abends statt. Am Strand Finikas wird jeweils am dritten Freitag im August das Kakavia-Fest mit Tänzen und Gesang begangen. In der Region Kampi bei Vari wird im September das traditionelle „Traubenstampfen“ veranstaltet.
Zu den kulinarischen Spezialitäten von Syros gehören: Tintenfisch mit Essig und getrockneter Tomate, Fisch mit getrockneten Kapern, Sardellen mit gebratenen Zwiebeln, Fenchelpastete und köstliche Molkereiprodukte, die ausschließlich auf Syros hergestellt werden. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der Käse San Michalis, der zusammen mit den anderen abgetropften Hartkäsesorten nur auf Syros hergestellt wird. Auf der Insel werden auch seltene Rebsorten angebaut: die Weißweinsorten „Avgoustiatis“ und „Katsano“ sowie die Rotweinsorten „Armeletousa“, „Proniko“ und „Romeiko“.
Aktivitäten und Ausflüge
Unvergesslich sind die Ausflüge zu den nahe gelegenen Inseln Stroggylo, Varvarousa, Aspro, Nata, Schinonisi, die zu Gegenden von besonderer Schönheit erklärt wurden. Auf der kleinen Insel Didymi oder Fanari, gegenüber vom Hafen, erhebt sich der monumentale Steinleuchtturm aus dem Jahr 1834 mit einer Höhe von 30 m. In Ermoupolis werden u.a. Beach-Volleyball-Turniere organisiert. Außerdem gibt es Fußballplätze (5x5), Basket- und Volleyballplätze, Tennisanlagen, Leichtathletikanlagen und ein Schwimmbad.
Nur auf Syros
In der Nähe des Rathauses von Ermoupolis befinden sich das erste Gymnasium des freien Griechenlands (in dem heute die Ägäische Universität untergebracht ist) aus dem Jahr 1833 und das Stadttheater, das zwischen 1862 und 1864 errichtet wurde und sich durch sein imposantes Interieur auszeichnet, das dem Inneren der Scala in Mailand getreu nachempfunden wurde.
Für diejenigen, die an der Insel mit dem Schiff vorbeifahren, ist Syros für seine vielen Süßspeisen bekannt: Chalvas mit Obladen (Chalvadopites) und natürlich die berühmten Lokums (kosten Sie Lokums mit Rosengeschmack und Walnuss – ein einzigartiger Genuss!).
Aus dem Buch: you@cyclades
Cyclades, Jede Insel eine eigene Welt
Ausschuss der Präfektur für die
Tourismusförderung der Kykladen
www.cyclades-tour.gr