Die größte Ionische Insel Kefalonia bietet dem Reisenden viele Ausflugs-, Wander- und Erholungsmöglichkeiten, jede Menge Sehenswürdigkeiten, sowie ursprüngliche Natur, tolle Strände und Buchten zum Baden. Am schönsten ist jedoch, dass die Insel nicht überlaufen ist. Hier kann man noch einen ruhigen und beschaulichen Urlaub verbringen.
Kefalonia ist mit 781 qkm die größte und eindrucksvollste der Ionischen Inselgruppe und liegt im äußersten Westen Griechenlands zwischen den Inseln Ithaka und Zakynthos auf der Höhe des Golfs von Patras. Traumhafte Kieselstrandbuchten wie die Myrtos Bucht, eine unterirdische Märchenwelt mit versteckten Grotten, bizarren Höhlen und Seen, eine Gebirgslandschaft mit duftenden Tannenwäldern, malerische Hafenstädtchen wie Assos und Fiskardo aber auch die vielen noch nicht entschlüsselten Rätsel wie der Fels von Kounopetra, die Meereswassermühlen bei Argostoli, lassen die Insel interessant, mysteriös und abwechslungsreich erscheinen. Was den Aufenthalt auf Kefalonia noch angenehmer macht, ist der bisher wenig entwickelte Tourismus.
In der Odyssee gehörte Kefalonia zum Königreich Ithaka. Die Untertanen des Odysseus wurden Kephallener genannt. Vom 8. bis ins 5. Jh. v. Chr. war die Insel Stützpunkt der Korinther, bis der Athener Admiral Tolmides 456 v. Chr. sie zum Anschluss an Athen zwang. 189 v. Chr. geriet die Insel unter die Herrschaft der Römer. Im Mittelalter gehörte sie zunächst zu Byzanz, bis sich 1085 die Normannen der Insel bemächtigten. 1194-1357 herrschte das römische Adelshaus Orsini. 1484 eroberten die Türken die Insel, die sie aber schon 1500 an Venedig verloren. Ab 1800 war Kefalonia Teil der Republik der sieben Ionischen Inseln die zunächst unter russischem, dann unter britischem Protektorat stand. Nach Demonstrationen kam 1864 Kefalonia zu Griechenland. In der jüngeren Geschichte war das schwere Erdbeben 1953 das schlimmste Ereignis, das 600 Menschenleben forderte. Die Insel wurde schwer getroffen, etwa 70% der Gebäude wurden zerstört, manche Ortschaften vollständig verwüstet. Heute leben die Menschen überwiegend vom Wein-, Olivenanbau, Schafzucht, Fischfang und zunehmend vom Tourismus.
Argostoli – lebendiger Inselhauptort
Argostoli liegt im Westen der Insel und erstreckt sich entlang des Westufers, an einer tiefen Bucht. Mit seinen weißen, im ionischen Stil erbauten Häusern und dem lebhaften Fähr- und Fischerhafen, in dem im Sommer mondäne Jachten vor Anker liegen, ist die Stadt der ideale Ausgangspunkt für die Erkundung der Insel. 8000 Einwohner leben heute in der Stadt. Die gepflegte Odos Lithostrotou liegt parallel zur Uferpromenade und ist heute Fußgänger- und Einkaufszone. Auf dem gemütlichen Valianou-Platz, stehen Hunderte von Stühlen zwischen wunderschöner Palmen. An der Uferpromenade liegen viele schicke Restaurants und Bars. Am Wasser liegen die Markthallen. Eine Pendelfähre verbindet Argostoli mit Lixouri, im Sommer alle 30 Minuten, sonst stündlich.
Die Fahrt dauert 30 Minuten. Etwa 3 km südwestlich von der Hauptstadt entfernt ist bei Lassi ein modernes Urlaubszentrum entstanden zu dem zwei schöne Strände Makris Gialos und Platis Gialos gehören.
AUSFLUGSZIELE:
Meeresmühle und Leuchtturm
Zu den berühmten Meeresmühlen, führt eine 2 km lange Straße am Ufer entlang zur bewaldeten Nordspitze der Halbinsel von Argostoli hinaus. Hier wurde Jahrhundertlang das Naturwunder der Katavotres (Schlünde) bestaunt. Wasser wurde durch Höhlen in den Uferfelsen so stark eingesogen, dass man damit Mühlräder betreiben konnte. Normalerweise fließt das Wasser vom Land ins Meer- hier war es umgekehrt. Das Naturphänomen, der „verkehrte“ Wasserweg wurde erst 1835 entdeckt und für die Mahlarbeit genutzt. Seit der Hebung der Insel beim letzten Erdbeben fließt nur noch wenig Wasser in die Erdspalten, das renovierte sich drehende Schaufelmühlrad ist Erinnerung. Österreichische Geologen fanden 1959 durch Farbbeigaben den Beweis, dass das Meerwasser in einer tiefen Felsspalte an der Küste verschwindet, unterirdisch die Insel in 2 Wochen durchquert und in der Mellisani-Höhle wieder austritt. Diese liegt aber über dem Meeresspiegel! Kann das Wasser unterirdisch quer durch die Insel bergauf fliesen? Wissenschaftler erklären das Naturphänomen damit, dass das Wasser durch höher gelegene Quellen in den Tunnel gespeist und dadurch genügend Druck entsteht, um das Wasser durch die Insel fließen und steigen zu lassen.
Am Kap Agii Theodori 3,5 km vom Zentrum entfernt, sieht man den 1880 von Charles Napier gebauten Leuchtturm, der in Form eines mit dorischen Säulen gebauten Rundtempels errichtet wurde. Hier kann man traumhafte Sonnenuntergänge erleben.
Agios Gerasimos - Kloster des Inselschutzheiligen
Das Kloster des Schutzpatrons der Insel liegt in wunderschöner Lage in einem Talkessel, am Fuß des höchsten Inselberges Enos. Gerasimos lebte im 16 Jh. auf dem Berg Athos und kam über Jerusalem, Kreta, Zakynthos nach Kefalonia. Bei Lassi sieht man heute noch die Höhle, die dem Heiligen als Behausung gedient haben soll, bevor er später das Kloster 1570 errichtete. Blickfang am Eingang zum Kloster ist der barocke Glockenturm mit seinem Torbogen. Im Innenhof spendet seit 1679 eine riesige Platane willkommenen Schatten. Das Kloster bekam jüngst eine im traditionellen Baustil errichtete Kirche von enormen Ausmaßen. In der Nähe des Klosters ist eine Weinkellerei zu besichtigen. Berühmt ist die Robola-Traube aus welcher der beste Wein, benannt nach dem Kloster gekeltert wird. Die Flaschen sind mit Juteumhüllung versehen.
Livathos Halbinsel mit traumhaften Stränden
Der Livathos mit seinen rund 25 Dörfern ist eine ausgesprochene Kulturlandschaft im Süden der Insel. Zypressen, Pinien- und Olivenhaine, Weinfelder, Oleanderbüsche, fruchtbare Obstgärten, fein herausgeputzte Häuser die oft sehr bunt bemalt sind und mondäne Villen prägen das Landschaftsbild. Weithin sichtbar präsentiert sich auf einem schroffen Kalksteinberg in 320m Höhe die wuchtige, mittelalterliche Festung Agios Georgios. Der am dichtesten besiedelte Teil Kefalonias hat an der Südküste eine Reihe schöner Strände die zum Baden einladen. Von Kourkoumelata aus führt ein beschilderter Weg zum Avithos Beach. An dem sehr schönen flach abfallenden goldenen Sandstrand befindet sich eine Bar und Taverne wo noch die Mutter kocht. Ab Metaxata führt ein Weg zum Ammes Beach. Der Sandstrand ist allerdings stärker frequentiert.
Enos Nationalpark
Von der Straße Argostoli – Sami zweigt nach ca. 12 km die Straße auf den höchsten Berg (1628 m) der Insel Enos ab. An der schlichten Kapelle Agios Eleftherios und an einer Radarstation vorbei erreicht man nach 9 km das Tor zum Enos Nationalpark. Das 2862 ha große Gebiet wurde 1962 zum Nationalpark erklärt, weil es hier noch große Bestände der majestätischen Kefalonia-Tanne gibt. Diese bereits bei Homer erwähnte Baumart gibt es nur auf Kefalonia. Der Berg mit der tiefdunklen Farbe den ausgedehnten Tannenwälder wurde bei den Venezianern deshalb„Monte Negro“ genannt. Ein schönes Gebiet für Wanderer. Wer zu Fuß unterwegs ist, wird den Picknickplatz nach 4 km zu schätzen wissen. Auch Tierfreunde finden hier noch wilde Bergziegen
Paliki Halbinsel. Liegt hier die Heimat von Odysseus?
Von der Straße, die Argostoli mit dem Inselnorden verbindet, hat man einen herrlichen Ausblick auf den Golf von Argostoli, in dem einige Fischfarmen arbeiten. Bei Kardakata zweigt die Straße links ab zur Paliki Halbinsel. Lixouri ist die zweitgrößte Stadt der Insel mit 4000 Einwohner. Das Leben konzentriert sich dort vor allem abends, auf dem weiten Platz am Hafen mit einigen Tavernen und Cafes. Schön sind die Strände im Süden der Halbinsel bei Megas Lakkos und Xi. Ebenfalls prächtige Sandstrände erstrecken sich bei Kounopetra am südlichsten Punkt. Der Kounopetra ist ein Felsen, der unmittelbar vor der Küste aus dem Meer ragt und früher ein ungeklärtes Rätsel der Natur war. Er schien sich etwa zwanzig Mal pro Minute zu bewegen. Das Erdbeben von 1953 veränderte die Unterlage des Felsens und mit den Bewegungen ist es seitdem vorbei. Neuerdings wird auf der Halbinsel Paliki nach der wahren Heimat von Odysseus gegraben (siehe neaFon 1/2007) was noch zu beweisen ist.
Myrtos Bay, Kieselstrand wie im Bilderbuch
Die Bucht von Myrtos liegt an der Straße nach Norden, 25 km vor Fiskardo. Von der Straße führt links beim Dorf Divarata ein 4 km langer asphaltierter Weg hinunter zum 1 km langen, naturbelassenen weißen Kiesstrand. Er zählt zu den schönsten Stränden Griechenlands. Nicht nur der helle Strand und das kristallklare Wasser machen den Reiz aus, sondern auch das ständig wechselnde grandiose Farbenspiel fasziniert. Die im Wasser gebrochenen Sonnenstrahlen werden von den weißen Kieseln reflektiert und zaubern einen ständigen Farbwechsel vom tiefen Dunkelblau über die verschiedenen Grüntöne bis zu einem blassen Türkis. Am Strand gibt es eine einfache Bar. Einen atemberaubenden Blick hat man oben von der Straße die nach Assos führt. Im Hintergrund die hochaufragenden, bizarren Felswände, darunter schmiegen sich die 1000 m blendend weißer Kieselstrand und das Ionische Meer wie im Bilderbuch.
Assos, malerisches Fischerdorf
Etwa 6 km nördlich der Myrtos Bay zweigt von der Straße Argostoli-Fiskardo eine weitere Stichstraße ab. Sie führt in Dutzenden von Serpentinen 4 km bergabwärts zu dem malerischen Fischerdorf Assos. Die Häuser des Dorfes gruppieren sich um den kleinen Hafen und den kleinen Kiesstrand. Die bunten Fischerboote schaukeln im klaren Wasser. An der Uferpromenade gibt es einige Tavernen. Auf den wackeligen Stühlen kann man beim Ouzo den Urlaub genießen. Nur eine schmale Landbrücke verbindet Assos mit der gleichnamigen felsigen Halbinsel. Auf dem Gipfel thront eine imposante Festung die 1593 von den Venezianern errichtet wurde.
Fiskardo, schicker Jachthafen
Ganz an der Nordspitze Kefalonias liegt der pittoreske Hafenort Fiskardo. Der kleine Ort ist ein Schmuckstück und muss 1953 einen besonderen Schutzengel gehabt haben. Beim gewaltigen Erdbeben blieben fast alle Häuser stehen. In traditioneller, farbenfroher, zweistöckiger Bauweise reihen sie sich um den idyllischen Hafen in dem jede Menge Jachten ankern. Entlang der Mole liegen die typischen Kafenia und Tavernen, dazwischen bieten zahlreiche Sovenirläden Schmuck, handgearbeitete Textilien und Keramik feil. Das Hafenstädtchen ist ein beliebter Treffpunkt für Segler. Ausflugsboote und Fähren verbinden Fiskardo mit den übrigen Häfen der Insel, sowie nach Frikes auf der Nachbarinsel Ithaka die nur durch eine Meerenge von wenigen Kilometern von Kefalonia getrennt ist. Es gibt auch Verbindungen nach Nidri und Vassiliki auf der Insel Lefkada. Trotz des großen Besucherstroms hat sich Fiskardo seine gemütliche Atmosphäre bewahrt.
Sami, der wichtigste Hafen Kefalonias
Bedeutendster Hafen von Kefalonia ist Sami, Anleger für Fähren aus Patras, Piso Aetos und Vathi von der Mythosinsel Ithaka und Italien, am Golf von Sami gelegen. Gegenüber zeichnet sich der mächtige Buckel Ithakas ab. An der Hafenmole liegen etliche Straßencafes, Tavernen, Souvenirläden und ein paar Hotels. Abends bummelt man an der Uferstraße entlang. Archäologisch Interessierte können auf dem Hügel östlich des Hafens die Reste der gewaltigen Stadtmauer und antiken Stadt erforschen. Südöstlich des Hafens fand man 2000 Jahre alte Hafenanlagen auf dem Meeresgrund und Ruinen von römischen Thermen. Sehr schön ist der Strand von Antisami mit ihrem kristallklaren Wasser, jenseits der Halbinsel Dichalia. Ein Aufenthalt in Sami lohnt sich, denn es gibt in der Umgebung der Stadt einige besondere Sehenswürdigkeiten.
Melissani Höhlensee, ein magisches Erlebnis
Nördlich von Sami bei Agia Ephima zweigt die Zufahrt zum Höhlensee Melissani ab. Durch einen kurzen Tunnel gelangt man hinunter zur Höhle, deren Felsdach ein großes Loch hat. Durch das einfallende Tageslicht schimmert der Unterirdische See vom schönsten Dunkelblau bis hin zu Türkisfarbenen Tönen. Hier kommt das Salzwasser, das sich bei den Meeresmühlen in Argostoli ins Land drängt wieder zum Vorschein. Der 60 m lange, 45 m breite und 13 m tiefe See hat eine konstante Wassertemperatur von 14 grad. Funde belegen, dass die Höhle in der Antike ein Nymphen- und Panheiligtum war. Auf der kleinen Insel im See fand man eine Tonstatue des sitzenden Pan, Tontafeln und Lampen. Heute kann man sich in kleinen Ruderbooten von freundlichen griechischen Ruderern über den See fahren lassen, die in Englisch die Phänomene der Doline erklären. In der Nebenhöhle gibt es noch Tropfsteingebilde.
Drongarati Tropfsteinhöhle, mit einmaliger Akustik
etwa 4 km südlich von Sami zweigt von der Straße nach Poros die Zufahrt zur Drongarati-Höhle ab. Inmitten eines Olivenhains geht es über eine Treppe hinunter in die Höhle. Die große 1000 qm große Halle mit gewölbter Decke und bis zu 3 m langen Stalaktiten und Stalagmiten bilden mit unterschiedlichen Farbtönen das Zentrum. Die ca. 30 x 35 m große Tropfsteinhöhle hat eine derart gute Akustik, dass sie für musikalische Darbietungen genutzt wird. Im unterirdischen Konzertsaal hat Mikis Theodorakis musiziert, auch Maria Callas hatte einen Auftritt. Der Abstieg in die Höhle ist besonders an heißen Sommertagen ein Genuss. Die Temperatur beträgt zu jeder Jahreszeit konstant 16 grad, was sehr angenehm ist.
Poros, idyllischer Hafen Ort an der Ostküste
Auf der Straße von Sami nach Poros zweigt in Agios Nikolaos eine kurze Piste nach links ab zum winzigen Avithos-See. In dem tiefblauen von Schilf umgürteten Wasser spiegeln sich Zypressen und die kargen Kalkgipfel des 1078m hohen Kastri.
Etwa 6 km vor Poros im Dorf Zanata weist ein Wegweiser zu einem erst 1990 entdeckten mykenischen Kuppelgrab, das es in dieser Form sonst nirgends in Griechenland gibt. Die gewaltige 4 m hohe Kuppel der Grabkammer ist eingebrochen und stammt aus ca. 1350 v. Chr.. Leider ist das Fotografieren der Grabkammer nicht erlaubt!
Kurz vor Poros zweigt links die 5 km lange, schlechte Schotterpiste zum 535 m hoch gelegenen Kloster Theotokou Atrou ab. Neben den modernen Gebäuden steht noch die Ruine des 1248 gebauten alten Klosters. Einmalig ist die Aussicht die man über Poros und das Umland hat.
In einer reizvollen Bucht mit gebirgigem Hinterland liegt der kleine Hafen von Poros. Die Häuser scheinen förmlich an den Hängen zu kleben. Südlich von Poros tauchen idyllische Kiesbuchten und pilzförmige Felseninselchen auf. Die Küstengewässer um Poros sind für ihren Fischreichtum bekannt. Ein ideales Schnorchelrevier. Vom Hafen von Poros fahren wir begleitet von Delphinschwärmen hinüber zum Fährhafen Kyllini am West-Peloponnes. Unvergesslich schön war der Sonnenuntergang, der zum Abschied die Insel Kefalonia in ein goldenes Farbspiel tauchte.